Das Kellerdorf von Hajós

24 Straßen, 1250 Presshäuser, einzigartig in ganz Europa

Das Kellerdorf von Hajós ist ein einzigartiges Juwel der Volksarchitektur. Es bildete sich an der Verwerfungslinie des alten Flussbettes der Donau: Es trennte die lehmigen und sandigen Gebiete, die für den Anbau von Trauben und Früchten geeignet waren, von den verdichteten Böden. Die Weinkeller der mittlerweile mehr als 1.200 Presshäuser, in denen die Weine von Hajós gereift sind, wurden von Hand in den Lössboden gegraben. Die Siedlungsstruktur des Kellerdorfes ist einzigartig: Die Presshäuser, die eine eigenständige Siedlung bilden, befinden sich völlig getrennt vom Wohnort der Besitzer - etwa drei Kilometer von Hajós entfernt. Die nebeneinander aufgereihten Weinkeller bilden gemütliche Straßen.

Erzbischof Imre Csáky verpflichtete die angesiedelten Schwaben, in einem Vertrag von 1728 Trauben anzubauen. Man musste dem Gutsherrn, der der Erzbischof von Kalocsa war, Naturalabgaben aus den Trauben und Zehnten aus dem Wein liefern. Zu dieser Zeit befanden sich die Weinberge und Keller südlich von dem heutigen Standort in der Gegend von Hild im dortigen Höhlensystem. Die ersten Presshäuser bestanden aus einer Wand mit Lehmsteinen, einem Plankengiebel und einem Strohdach. Nur 1-2 davon haben bis heute überlebt.

Das älteste Presshaus im Kellerdorf, das heute noch steht, wurde 1840 erbaut und ist im Besitz der Stadt.

Nach Angaben von 1851 wurden Trauben in Hajós auf einem Land von 553 Joch angebaut, und es gab 363 Keller. Ab 1874 verwendete das Dorf Rebhüter. In den 1890er Jahren ist die Weinbergsfläche auf 1.200 Joch angewachsen und die Anzahl der Presshäuser stieg auf 850.
Neben dem Wachstum war das Kellerdorf auch von Schlägen betroffen: Die größten davon waren Reblaus und falscher Mehltau. Die Ernten von 1874 und 1879 wurden trotz offizieller Maßnahmen fast vollständig zerstört. Die Lösungen waren resistente sandige Weinsorten und europäische Edelreben, die auf einen amerikanischen Wurzelstock gepfropft waren, sowie Verkäufe von preisreduzierten Schädlingsbekämpfungsmitteln. Der Produktionsordnung wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederhergestellt, nach Angaben der Ältesten wurde der Rotwein von Hajós dann zu einem echten Marken-Sandwein.
Die damals gebauten Keller bestanden bereits aus Ziegelsteinen und Ziegeldach, wobei Trauben und Sonne als dekorative Motive auftraten.
In den dreißiger und vierziger Jahren wurden viele Keller mit der neuen Technologie gebaut. Im Jahr 1935 wurden Trauben auf einem Land von 1812 Joch mit einem Jahresertrag von etwa 25 bis 30.000 Tausend Hektolitern angebaut.

Nach dem Krieg war die Aussiedlung der Dorfbewohner ein schwerer Schlag für das Kellerdorf: die Häuser und Keller wurden den Bauern weggenommen. Die Ansiedler verstanden Weinbau und Weinherstellung nicht. In den sechziger Jahren hatten die Leute von Hajós ihre Häuser und Keller zurückgekauft, und die Ordnung wurde wiederhergestellt. Ab den siebziger Jahren wurden viele Keller gebaut. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich der heutige gemütliche Landschaftscharakter des Kellerdorfes. Heutzutage sind immer mehr Keller für Empfang von Gästen und Unterkunft geeignet: Die Gästezimmer sind mit dem Einbau des Dachbodens in Miniatur, aber mit vollem Komfort erschienen.

Der Weintourismus belebte sich ab den achtziger Jahren aufgrund der guten deutschen Sprachkenntnisse und der Gastfreundschaft der Schwaben von Hajós. Seit den 1990er Jahren eröffnen im Kellerdorf Restaurants und Familienweinhäuser.

Seit 1982 findet jedes Jahr im Mai das Weinfest am Urbanstag statt. Die Veranstaltung erlangte bald einen internationalen Ruf, insbesondere im deutschsprachigen Raum. Bei den begleitenden Veranstaltungen versammeln sich Tausende im Kellerdorf und in seinen kühlen Presshäusern, um sich bei einem Glas Hajóser Wein zu unterhalten.

Seit Mitte September 2003 hellt auch ein Erntefest das Leben des Kellerdorfes auf. Der wichtigste Bewohner des Kellerdorfes wurde noch nicht erwähnt: der Wein von Hajós. Der sandige Oberboden verbirgt einen Lössuntergrund, der seinen Besitzern für ihre Arbeit mit herausragender Qualität, typisch Rotweinen dankt. (das die Arbeit seiner Besitzer mit herausragender Qualität, typisch Rotweinen lobt)

Wichtige Rotweinsorten: Blaufränkisch, Cabernet Franc und Sauvignon, Zweigelt und Pinot Noir. Kadarka war früher ein Spitzenwein von Hajós, verschwindet jetzt jedoch, da es für den Anbau mit moderner Technologie weniger geeignet ist. Unter Weißweinen ist Cserszegi Fűszeres und italienischer Riesling am typischsten. Wir erwarten Sie mit einem Glas Wein im Kellerdorf von Hajós!


Forrás: T.Kiss Tamás-Tibori Tímea: Hajósország /Művelődéskutató Intézet, Budapest 1988/